Buch
Nur in gedruckter Form
2002
Maximilian Lanzinner,
Dietmar Heil
Die Edition in der Reihe der Deutschen Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556-1662 belegt die Konsolidierung des Reichs schon ein Jahrzehnt nach dem Augsburger Religionsfrieden. Die konfessionellen Gruppen fanden zur Koexistenz, mitunter zur Kooperation zusammen: Weder der Kaiser noch die Reichsstände wünschten sich 1566 neuerliche Verhandlungen über Religion und Kircheneinheit. So wurde die Entscheidung, ob die Kurpfalz dem Calvinismus angehörte und damit aus dem Religionsfrieden auszustoßen war, ganz selbstverständlich zugunsten der Kurpfalz gefällt. Der heroische Kampf, den die bisherige konfessionsorientierte Geschichtsschreibung sehen wollte, fand nicht statt. Die Abwehr der Türken und die Sicherheit im Innern waren die eigentlichen Themen des Reichstags, und die Reichsexekutionsordnung, 1555 ein unerprobtes Paragraphenwerk, wurde 1566 erstmals auf Reichsebene zur Anwendung gebracht. Die nunmehr der Forschung zugänglichen Akten widerlegen so das immer noch geläufige Bild, dass die deutsche Geschichte nach 1555 einen nahezu unaufhaltsamen Weg in den Krieg beschritt.