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Neue Reihe
Nach einem Einbruch in den 1990er Jahren sind Marx-Rezeption und -Forschung seit der Milleniumswende zunächst kontinuierlich, in den letzten Jahren sprunghaft angewachsen. Dies hat zeitgeschichtliche Gründe wie die Finanzkrise des Jahres 2008 und ihre Folgen sowie die wachsende soziale Ungleichheit auch in den entwickelten Industriestaaten. Hinzu kommen öffentlichkeitswirksame Ereignisse wie die Aufnahme Marx’scher Schriften in das Weltdokumentenerbe der UNESCO (2013) und die Jubiläen der „Kapital"-Veröffentlichung (2017) und des 200. Geburtstags von Marx (2018). Vor allem aber wurden durch die Wiederaufnahme der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) seit dem Jahr 1998 zahlreiche neue Texte und Manuskripte für die Forschung zugänglich gemacht. Hierzu zählen naturwissenschaftliche Exzerpte, die Manchester Hefte, sämtliche „Kapital"-Manuskripte, aber auch die erstmals authentische Ausgabe der Manuskripte zur „Deutschen Ideologie" – insgesamt tausende Seiten mit Erstpublikationen, auf deren Grundlage weltweit ein neuer wissenschaftlicher Umgang mit Marx eingesetzt hat.
Die Reihe De Gruyter Marx Forschung soll diese (Neu-)Rezeption bündeln und publiziert Studien, Monographien und Sammelbände, die das Werk und den Nachlass von Marx und Engels in der ganzen Breite, von Philosophie über Ökonomie und Politik bis hin zu naturwissenschaftlichen Aspekten in den Blick nehmen; zugleich finden Quellenstudien (auch ergänzend zur MEGA) hier ihren Ort sowie historische Arbeiten, die zeitgenössische Kontexte aufarbeiten.
Die Herausgeber sind der universitären und der historisch-kritischen Marx-Forschung verbunden:
Prof. (em.) Dr. Andreas Arndt war Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin; er ist Ehrenvorsitzender der Internationalen Hegel-Gesellschaft und Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Beirats der Marx-Engels-Gesamtausgabe.
Dr. Gerald Hubmann ist Sekretär der Internationalen Marx-Engels-Stiftung (IMES) und Arbeitsstellenleiter der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Die Arbeit verfolgt die Entwicklung einer Theorie der Wirtschaftskrisen bei Marx und in der politischen Ökonomie des 19. Jahrhunderts. Marx hat die großen Krisen seiner Zeit und ihre Verläufe in umfangreichen, erst jüngst veröffentlichten Studienheften erforscht und in ökonomischen Manuskripten theoretisch verarbeitet. Er wollte die Wiederkehr der Krisen erklären und auch verstehen, wie sie die Welt verändern und was sie über diese aussagen.
In der Tradition der ökologischen Marxlektüre bietet dieses Buch eine philosophische Reflexion der ökologischen Krise auf Basis der von Karl Marx entworfenen Theorie der modernen, kapitalistischen Gesellschaft. Dabei werden die folgenden Fragestellungen verfolgt:
Zur Beantwortung dieser Fragen wird im ersten Schritt die von Marx 1857/58 in den „Grundrissen" entwickelte Theorie textnah und systematisch rekonstruiert. Im zweiten Schritt werden Theorien aus Wirtschaftswissenschaft und Naturethik dargestellt und in einen argumentativen Zusammenhang mit der marxschen Theorie gesetzt. Aufgrund dieses fachübergreifenden Charakters richtet sich das Buch nicht nur an Philosoph/-innen, sondern auch an Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler/-innen sowie an Personen mit Interesse an Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie.
Betrachtet man die Forschungslage zum Werk von Karl Marx, sticht sofort ins Auge, dass vor allem dem Recht nur sehr wenig Beachtung geschenkt wird. Dies ist umso bemerkenswerter, da Marx zunächst noch als Student der Jurisprudenz mit den gesellschaftspolitischen Problemlagen seiner Zeit in Berührung trat und erst in der Folgezeit eine enge theoretische Verschränkung mit der Philosophie Hegels vollzog. Entgegen der bislang zumeist systematischen Betrachtungen des Rechts im Werk von Marx wählt diese Arbeit einen anderen Zugriff, indem sein Rechtsdenken ausgehend von seinen Wurzeln, der Hegel‘schen Rechtsphilosophie und ihrer Weiterführung durch Eduard Gans, rekonstruiert und in seiner fortgehenden Entwicklung dargestellt wird. Dabei beschränkt sich die entwicklungsgeschichtliche Methode nicht auf die Hauptschriften des Oeuvres, sondern bezieht gerade auch die peripheren Werkteile mit ein.
Zum ersten Mal liegt hier eine umfassende entwicklungsgeschichtliche Rekonstruktion des Rechtsdenkens vor, der es nicht nur gelingt, die beständige Relevanz des Rechts im Denken von Marx zu dokumentieren, sondern zugleich auch sein Festhalten an der Rechtsphilosophie Hegels samt ihres spezifischen Zusammenhangs von Recht und Freiheit.