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Die "Erich Kästner Studien" versammeln textnahe Interpretationen zu einzelnen Schriften, Werkkomplexen und deren Entwicklungen sowie zur Biographie Erich Kästners. Ergänzt werden Monographien und Sammelbände um besondere Editionen aus dem weitumspannenden Œuvre eines der bekanntesten deutschsprachigen Dichter, Erzähler und Publizisten. Dabei kann und soll ein Bild des Autors konturiert werden, das ihn aus der Ecke kleinbürgerlicher Gemütlichkeit herausführt, in die ihn viele seiner Texte und die breite Rezeption seit den 1950er Jahren einengten. Vielmehr ist Erich Kästner als politisch Handelnder und Denkender, als Wissenschaftler und energischer Aufklärer zu entdecken.
Wissenschaftlicher Beirat:
Sven Hanuschek, Ludwig-Maximilians-Universität München; Gideon Stiening, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Erich Kästner hat sich zeitlebens mit der historischen Aufklärung beschäftigt. Namen wie Lessing, Kant, Rousseau, Wieland oder der junge Goethe sind dem Autor Kästner stets präsent. So dürfte sein Roman Fabian ohne Reflexionen über Lessing schwer verständlich bleiben und auch Kästners eigene Dissertation über Friedrich II. ist ein noch weitgehend ungehobener Quellenfundus, dem die Beiträge des vorliegenden Bandes u.a. kritisch nachgehen.
Die Studie untersucht erstmals systematisch Erich Kästners bislang nur marginal erforschte Rolle als Intellektueller nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgehend von der Annahme der Intellektuellensoziologie, dass Reichweite und Wirkungschancen eines Intellektuellen maßgeblich von dem Prestige abhängen, das er in seinem eigentlichen Tätigkeitsbereich gewonnen hat, beleuchtet die Verfasserin zunächst die Nachkriegskarriere Kästners und seine unterschiedlichen Positionen im kulturellen Feld. Daran anknüpfend zeigt sie auf, wie Kästner den Einfluss und die Bekanntheit, die er als Schriftsteller, Journalist und PEN-Präsident erlangen konnte, nutze, um sich innerhalb (kultur-)politischer Diskurse öffentlich zu positionieren. Im Fokus steht dabei seine Auseinandersetzung mit der deutschen Schuldfrage, seine Kritik an personellen und mentalen Kontinuitäten des NS-Regimes und sein Einsatz für den Frieden. Durch die konsequente Berücksichtigung der historischen und diskursiven Kontexte seiner Stellungnahmen offeriert die Studie nicht nur neue Erkenntnisse für die Kästner-Forschung, sondern erweitert zugleich auch die literatur-, zeit- und intellektuellengeschichtliche Perspektive auf die unmittelbaren Nachkriegsjahre und die junge Bundesrepublik.