Forschungsinitiativen zum Thema Avantgarde und Moderne nehmen in der europäischen Forschungslandschaft weiterhin zu. Die experimentellen Literaturen und die Künste in Europa zwischen ca. 1850 und 1950 und ihre Nachwirkungen sind als Lehr- und Forschungsbereiche an den europäischen Forschungsinstitutionen und in den Lehrplänen heutzutage nicht mehr wegzudenken. Avantgarde und Moderne haben sich in den letzten Jahrzehnten zu unterschiedlichen, aber mehrfach miteinander verzahnten Forschungsgebieten entwickelt. Innerhalb der französischen und deutschen akademischen Welt bleibt der Sammelbegriff „modernism" weniger geläufig – „die (klassische) Moderne" und „modernité" fungieren hier als nahe liegende Äquivalente zu demjenigen, was im internationalen Kontext als eine zeitliche und räumliche Ko-Okkurenz künstlerischer Ausdrucksformen und ästhetischer Theorien namhaft gemacht werden kann, die ungefähr zwischen 1850 und 1950 angesiedelt werden kann. Auf ähnliche Weise entfaltet die Bezeichnung „Avantgarde" eine Reihe häufig widersprüchlicher Konnotationen. Für manche bedeutet die Avantgarde den radikalsten experimentellen Bruch der Künste und Literaturen mit den Darstellungs- und Erzählkonventionen des 19. Jahrhundert: Im frühen zwanzigsten Jahrhundert zeugen davon Avantgardebewegungen wie Futurismus, Expressionismus, Dada und Surrealismus, d.h. Strömungen, die als die „heroische" Phase der Avantgarde bezeichnet werden können. Für andere gehört die Avantgarde zu einer kulturellen und konzeptuellen Ordnung, die sich weitgehend von der 'modernistischen' unterscheidet oder sogar abhebt: Die avantgardistischen Experimente ab den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts kommen in dieser Hinsicht weitgehend ohne modernistische Begleiterscheinung aus.
Die Buchreihe Studien zur Europäischen Avantgarde und Moderne möchte der Kompliziertheit der unterschiedlichen europäischen Forschungstraditionen gerecht werden und strebt danach, die breite linguistische, terminologische und methodologische Vielfalt abzudecken. Anhand einer zweijährlichen Sammlung von Beiträgen in englischer, französischer und deutscher Sprache möchte die Reihe nicht nur die französisch-, deutsch- und englischsprachigen, sondern auch die nord-, süd-, zentral- und osteuropäischen Ergebnisse der Avantgarde- und Moderne-Forschung einbeziehen. Die Reihe sammelt die neuesten und ertragreichsten Beiträge zur Forschung und widmet sich der Erforschung der gesamten europäischen Avantgarde und Moderne, ihrer Vorläufer und ihrem Nachklang im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Studien zur Europäischen Avantgarde und Moderne fördern die interdisziplinäre und intermediale Erforschung experimenteller Ästhetiken und Poetiken und setzen es sich zum Ziel, das Interesse an den kulturellen Zusammenhängen und Kontexten der Avantgarde und der Moderne in Europa anzuregen. Beiträge werden internationalen Experten zur anonymen Begutachtung vorgelegt.
Chefredakteure:
Sascha Bru (Leuven University) und David Ayers (University of Kent).
Redaktionsausschuss:
Jan Baetens (Universität Leuven), Hubert van den Berg (Universität Groningen), Benedikt Hjartarson (University of Iceland) und Tania Ørum (Universität Kopenhagen).
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Dawn Ades (University of Essex), Wolfgang Asholt (Universität Osnabrück), Karlheinz Barck (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin), Henri Béhar (Paris III, Sorbonne nouvelle), Timothy O. Benson (LACMA), Günter Berghaus (University of Bristol), Stefano Boeri (Multiplicity & Università luav di Venezia), Endre Bojtár (Central European University, Budapest), Christina von Braun (Humboldt Universität zu Berlin), Peter Bürger (Universität Bremen), Matei Calinescu (University of Indiana), Claus Clüver (University of Indiana), Antoine Compagnon (Collège de France), Maria Delaperrière (INALCO, Paris), Pascal Dethurens (Université de Strasbourg), Eva Forgács (College of Design, Pasadena), Hans Günther (Universität Bielefeld), Cornelia Klinger (Eberhard-Karls Universität Tübingen), Rudolf Kuenzli (University of Iowa), Bruno Latour (Institut d'Etudes Politiques de Paris), Paul Michael Lützeler (Washington University of St. Louis), Laura Marcus (University of Edinburgh), Richard Murphy (University of Sussex), François Noudelmann (Université de Paris VIII), Krisztina Passuth (University of Budapest), Marjorie Perloff (Stanford University/University of Southern California), Michel Poivert (Paris I, Panthéon-Sorbonne), Susan Rubin-Suleiman (Harvard University), Rainer Rumold (Northwestern University), Jean-Yves Tadié (Paris IV, Sorbonne), Brandon Taylor (University of Southhampton), Andrew Webber (Churchill College, Cambridge).