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Neue Reihe
Die Vorlesungsreihe will zum einen an den Forscher Julius Wellhausen (1844–1918) erinnern, zum anderen zur Fortsetzung und öffentlichen Verbreitung der Forschungen in den von ihm repräsentierten und benachbarten philologisch-historischen Disziplinen beitragen. Julius Wellhausen forschte im Laufe seines Lebens über drei Gebiete: das Alte Testament, das Neue Testament und das alte Arabien, anders ausgedrückt: das Judentum, das Christentum und den frühen Islam. Die nach ihm benannte, jährlich stattfindende Vorlesung wird von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen in Verbindung mit der Abteilung Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen veranstaltet.
R. G. Kratz und R. Smend, Georg-August-Universität Göttingen.
Koran-Philologie, die im heutigen Streit um die Zugehörigkeit des Islam zur europäischen Kulturgeschichte immer wieder in den Zeugenstand gerufen wird, steht vor einer herausfordernden Aufgabe. Gefordert ist nicht weniger als eine „politische, eine sich ihrer sozialen Einbindung bewusste Philologie". Kann Philologie aber überhaupt politisch sein? Ist sie nicht vielmehr eine zeitentbundene Praxis, eine Arbeit, die ihren Gegenstand „aseptisch", gewissermaßen im Sauerstoffzelt einer reinen Textwelt, fern jeder politischen Auseinandersetzung, bearbeitet?
This booklet is a fresh consideration of German-speaking scholarship on the Dead Sea Scrolls; it divides the scholarship into two phases corresponding with pre- and post 1989 Germany.
In the first phase the dominant place given to how the scrolls inform the context of Jesus is analyzed as one of several means through which the study of Judaism was revitalized in post-war Germany. Overall it is argued that the study of the Scrolls has been part of the broader German tradition of the study of antiquity, rather than simply a matter of Biblical Studies.
In addition the booklet stresses the many very fine German contributions to the provision of study resources, to the masterly techniques of manuscript reconstruction, to the analysis of the scrolls in relation to the New Testament and Early Judaism, and to the popularization of scholarship for a thirsty public. It concludes that German scholarship has had much that is distinctive in its study of the Dead Sea Scrolls.
Das Bild der Geschichte des alten Israel hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Abhängig von den Ergebnissen der literaturgeschichtlichen Arbeit am Alten Testament hat sich die traditionelle Datierung mancher biblischen Quellen verändert. Daraufhin müssen Schlüsselereignisse neu datiert werden, wenn ihre Historizität nicht überhaupt in Frage steht. Die Archäologie Palästinas hat zu einer vertieften Kenntnis der Entwicklung im Lande geführt. Der Bestand an althebräischen Inschriften hat sich nicht unerheblich vermehrt. Auch die Erforschung der Literaturen in Israels altorientalischer Umgebung ist vorangeschritten. Vergleicht man diese Texte mit dem Alten Testament, stellen sie die traditionelle Auffassung von einer Sonderstellung Israels teilweise in Frage. Christoph Levins „Entwurf einer Geschichte Israels“ untersucht daher folgende Gesichtspunkte: Welche Quellen stehen für die Geschichte Israels zur Verfügung? Wie lassen sich die Epochen der Geschichte Israels bestimmen? Welche Strukturen waren für die Geschichte Israels maßgebend? Welche Bedeutung kommt der Geschichte Israels zu?Dabei bewährt sich Wellhausens fundamentale Unterscheidung von „Judentum und altem Israel in ihrem Gegensatze“ und gewinnt überraschende Aktualität.
Während es bei dem auch heute umstrittenen Thema „Paulus in Rom“ meistens um den Tod des Apostels geht, richtet sich der Vortrag auf die Frage, was Paulus eigentlich in Rom wollte und wie er dort wirkte. Die Antwort hängt methodisch von den historischen Quellen ab. Es gibt deren zwei: die Apostelgeschichte des Lukas, die aber mit der Ankunft des Paulus in Rom abbricht. Für die Forschung ist bezeichnend, dass die andere Quelle, die des Philipperbriefes, bisher nur wenig erschlossen ist. Eine solche Erschließung erfordert dessen Zulassung als in Rom abgefasst, sowie eine literarische Analyse und damit eine Rekonstruktion der in diesem Brief vorliegenden Geschichte des Briefes. Diese historisch-literarische Rekonstruktion ergibt einen auch theologisch fundierten Geschichtsbericht, dessen drei Dimensionen von Vorgeschichte, Gegenwart und Zukunft die Anfrage der Philipper nach der Situation des Paulus (1,12) umfassend und eindrucksvoll beantwortet.
Der dritte im Rahmen der Julius-Wellhausen-Vorlesung erscheinende Band behandelt den Dschihad vornehmlich als historisches Phänomen. Van Ess erklärt die gegenwärtige Entwicklung nicht nur vom Koran und der Prophetentradition her, sondern auch als Ergebnis jahrhundertelanger Überlegungen zur sachgemäßen Interpretation des Begriffs. Da die heutige islamische Welt von westlichen Vorstellungen mitgeprägt sei, liege die Vermutung nahe, dass in der gegenwärtigen Verwirklichung des Dschihad westliche Handlungsmuster ebenso wie islamische Denkformen zum Ausdruck kommen.
Die Vorlesung widmet sich der Frage, wann und unter welchen Umständen die Rezeption orientalischer Traditionen in der antiken griechischen Kultur stattfand. Durch spektakuläre Thesen über die orientalische Herkunft der homerischen Epen ist die Frage in jüngster Zeit wieder höchst aktuell geworden und wird kontrovers diskutiert. Albrecht Dihle geht das einschlägige Material von den orientalischen Lehnwörtern im Griechischen über die kunstgeschichtlichen Einflüsse der klassischen Zeit bis hin zu den philosophischen Diskursen und den Mysterienkulten der Spätzeit Punkt für Punkt durch. Auf diese Weise zeichnet er ein lebendiges und zugleich differenziertes Bild der Begegnung und des wechselseitigen Austauschs zwischen Ost und West im Laufe der Geschichte des griechischen Altertums.
In one form or another, the Trisagion, “Holy, holy, holy is the Lord of hosts; the whole earth is full of his glory”, entered Jewish and Christian liturgy at an early stage from Isaiah’s account of his vision as recorded in Isaiah 6. Before that happened, however, it is likely that it went through a significant change of meaning from what the Old Testament prophet himself meant by it. Drawing on material that was familiar to him from the worship of the Jerusalem temple, he used it distinctly but characteristically to challenge his audience’s view that God would automatically protect them from their enemies. In other words, the saying had a threatening rather than an encouraging tone. In the course of the following centuries, however, as the book of Isaiah grew, new reflections on the saying were added in the later chapters, with the result that when the book came to be translated into Greek the translator was justified in rendering the saying in the way that has become familiar to us. The unusual retention of the Hebrew word “Sabaoth”, however, reminds us even today of the long path by which it has reached us from antiquity.